Bioplastik wird schon seit einiger Zeit im Verpackungs- und Spielzeugbereich eingesetzt. Jetzt hält dieses Material auch Einzug in den Plastikmodellbau. Doch Achtung bei der Lackierung! Sonst kommt es bösen Folgen.
Martin staunte nicht schlecht, als er nach seinem Urlaub das Wohnzimmer betrat. Seine schöne neue Me 262, die er effektvoll an die Decke gehängt hatte, sah plötzlich ganz anders aus. Der Cockpit-Bereich war aufgequollen und heraus kamen grüne Blätter. Was war passiert?
Einige Bioplastiksorten bestehen ganz oder zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Mais, Zuckerrohr oder Zellulose. Werden diese Ausgangsstoffe nicht richtig verarbeitet, können sie noch Bestandteile des ursprünglichen Materials enthalten. Kommen diese nun mit Wasser oder Verdünner in Berührung, quellen sie auf. Oft erst nach einiger Zeit.
Im Falle unserer Me waren vermutlich auch noch Samenreste enthalten, was während Michaels Urlaub zu einem üppigen Bewuchs führte.
Wie kann man ein Aufquellen verhindern?
Leider muss der Einsatz von Bioplastik vom Hersteller nicht gekennzeichnet werden. Wir wissen als Modellbauer also nicht, ob wir gerade Bioplastik in der Hand haben.
Wichtig ist es, das Modell zu grundieren. Dabei darf die Farbe nicht zu stark verdünnt sein; sie muss also möglichst trocken verarbeitet werden. Die höchstzulässige Verdünnung ist bei jedem Farbenhersteller unterschiedlich. Viele haben schon entsprechende Angaben auf ihren Webseiten. Falls ihr da nichts findet, schreibt den Herstellern einfach eine kurze Mail. Sie können bestimmt Auskunft geben.
Wer mehr zum Aufquellen von Bioplastik wissen will, wird hier bei Wikipedia fündig.
Martins Me war übrigens nicht mehr zu retten. Sie dient heute als Blumenampel.
Jürgen Crepin, 1. April 2023
Fotos: Martin Badent
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