„Was muss man denn alles kaufen, um solche Modelle bauen zu können?“ – eine Frage, die ich immer wieder auf Ausstellungen höre. „Also, man braucht mindestens ….“ Ja, was denn nun? Darüber entbrannte bei uns vor einiger Zeit eine lebhafte Diskussion. Im Selbstversuch wollte ich es mal mit möglichst einfachem Material versuchen.
„Opfer“ meines Experimentes war eine Messerschmitt Bf 109 E in 1:72 aus der alten Airfix-Form. Sie entstand „live und in Farbe“ bei verschiedenen Vorführungen auf unseren Ausstellungen – sozusagen unter Zeugen. Neben unseren beliebten Nachwuchsaktionen haben sich diese Vorführungen bewährt. Man kommt dabei gut mit den Zuschauern ins Gespräch.
Doch zurück zum Experiment: Nun hatte ich also mein Experiment bei den Kameraden angekündigt. Und wer gackert, muss auch legen. Zum Einsatz kamen drei Pinsel (00, 0 und 4), eine Sandpapierfeile, ein Messer, ein Seitenschneider, Kleber und 15 Farben. 15 Farben? Hatte ich nicht gerade gesagt, ich wollte mit möglichst wenig auskommen. Nun, ich denke ein Einsteiger wird nicht gleich mit Mischen anfangen und braucht ein paar Farben. Daher habe ich mir diesen Luxus gegönnt. Auch Weichmacher kam zum Einsatz. Mit diesem lassen sich einfach bessere Ergebnisse erzielen – gerade bei diesem „Nietenmonster“. Fehlten nur noch ein wenig Klebeband, eine Pinzette und eine Kerze zum Ziehen der Antenne. Los ging’s.
Gebaut wurde nach Bauplan. Nur bei den Farben nahm ich das, was gerade da war. Somit stimmen diese nicht überall genau. Man möge mir verzeihen. Der Bau ging gut von der Hand. Einzig die Klarsichthaube war zu klein. Das merkte ich natürlich erst nach der Lackierung des Rumpfes :-/ Abhilfe schaften Plastikstreifen aus einem Adventskalender, mit denen ich die Lücken schloss.
Natürlich wurde auch schattiert und gealtert. Das ist einfach Stand der Technik. Ich wollte zwar mit einfachem Material aber nicht möglichst einfach bauen. Es ist nicht wirklich schwer und sieht einfach besser aus. Auch ein Anfänger sollte da ruhig mutig ausprobieren. Tipp: erst ein wenig probieren, dann über Nacht stehen lassen und entscheiden, ob man noch stärker nachlegt. Weniger ist hier oft mehr – oder: nach hübsch kommt versaut. Weitere Tipps gibt es natürlich auch bei uns. Einfach mal vorbeischauen.
Mir ist klar, dass auch mein Ansatz nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Das ein oder andere nützliche Werkzeug ist sicher gut und ich möchte meinen gut sortierten Arbeitsplatz nicht missen. Auch über die Anzahl der Farben kann man trefflich streiten. Aber ich denke, mit der hier verwendeten Startausrüstung im Wert von ca. 70 € kann man schon ganz gut loslegen. Die Farben machen dabei etwa die Hälfte der Investition aus. Diese reicht dann aber für viele Bausätze.
Euer Jürgen von der SIM
(Februar 2017)